Lebensmittelsicherheit

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In der Lebensmittelbranche ist Sicherheit entscheidend. Sie beginnt bei der Beschaffung der Zutaten und reicht bis zur Verpackung des Endprodukts. Maßnahmen zur Lebensmittelsicherheit schützen Verbraucher, vermeiden teure Rückrufe und gewährleisten die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. In diesem Leitfaden stellen wir die wichtigsten Prinzipien, Zertifizierungen und Werkzeuge vor, die jedes Lebensmittelunternehmen benötigt, um Risiken zu managen und Vertrauen in der Lieferkette aufzubauen.

Was ist Lebensmittelsicherheit?

Lebensmittelsicherheit beschreibt den Umgang mit Lebensmitteln, wie sie verarbeitet, gelagert und zubereitet werden, damit sie nicht verunreinigt werden und die Gesundheit der Menschen geschützt wird. Dies betrifft Praktiken auf dem Feld, bei der Verarbeitung, Verpackung, dem Transport und der Etikettierung. Sicherheit bedeutet auch Schutz vor Bakterien, Schwermetallen, Pestiziden und anderen gesundheitsgefährdenden Stoffen.

Für Lebensmittelunternehmen ist Lebensmittelsicherheit aus mehreren Gründen wichtig: Sie hilft bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, erfüllt die Anforderungen von Käufern und schützt die Marke. Ein Fehler in der Lebensmittelsicherheit kann zu Produktrückrufen, Vertrauensverlust und hohen Kosten in der Lieferkette führen. Daher sind Sicherheitsmaßnahmen in nahezu jeden Produktions- und Vertriebsprozess integriert.

Ob Hersteller, Importeur, Exporteur oder Zutatenlieferant, Kenntnisse über Lebensmittelsicherheit sind entscheidend, um sichere Produkte zu liefern und stabile Geschäftsbeziehungen aufzubauen.

Zertifizierungen zur Lebensmittelsicherheit

Zertifizierungen zeigen, dass ein Unternehmen anerkannte Standards zur Lebensmittelsicherheit erfüllt. Sie schaffen Vertrauen, bestätigen die Einhaltung von Vorschriften und eröffnen oft den Zugang zu neuen Märkten oder Einzelhändlern. Für viele B2B-Lebensmittelunternehmen sind solche Zertifikate auf Unternehmensebene Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit großen Einkäufern, insbesondere im Export- oder Einzelhandel.

Eine detailliertere Übersicht zu den verschiedenen Zertifikaten findest du in unserem Artikel über [Zertifizierungen zur Lebensmittelsicherheit].

Globale Standards zur Lebensmittelsicherheit

Die Global Food Safety Initiative (GFSI) ist eine private Organisation, die weltweit genutzte Standards zur Lebensmittelsicherheit definiert. Ziel ist es, den internationalen Handel zu vereinfachen, indem verschiedene Zertifizierungssysteme aufeinander abgestimmt werden. Zu den bekanntesten Standards gehören:

  • BRCGS (Brand Reputation Compliance Global Standard)
  • IFS (International Featured Standards)
  • FSSC 22000 (Food Safety System Certification)
  • SQF (Safe Quality Food)

Jeder Standard hat seine Stärken, aber alle verfolgen das Ziel, Lebensmittel so zu produzieren, zu verarbeiten und zu lagern, dass Risiken minimiert werden. Weitere Informationen zu GFSI findest du in unserem Artikel „Was ist GFSI?“.

Weitere Zertifizierungen

Zertifikate wie Bio, Halal, Koscher oder Fair Trade spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Lebensmittelbranche. Sie konzentrieren sich auf ethische, religiöse oder ökologische Standards, nicht direkt auf Hygiene oder Kontaminationsrisiken.

Auch wenn sie keine klassischen Sicherheitszertifikate sind, müssen sie im Kontext der Lebensmittelsicherheit erwähnt werden. Der Einsatz verbotener Stoffe oder falscher Pestizide betrifft ebenfalls die Produktsicherheit.

  • Bio: Regelt den Einsatz von Pestiziden, Bodenqualität und Gentechnik. Es deckt jedoch keine Allergen- oder Hygienefragen ab.
  • Halal & Koscher: Definieren, wie Lebensmittel entsprechend religiöser Vorgaben beschafft und verarbeitet werden. Diese ersetzen jedoch keine Sicherheitsprüfungen.
  • Fair Trade: Gewährleistet faire Löhne und ethische Beschaffung. Kann mit Rückverfolgbarkeit überschneiden, deckt jedoch keine hygienischen Aspekte ab.

Für eine vollständige Einhaltung sollten diese Label zusätzlich mit einer anerkannten Sicherheitszertifizierung wie BRCGS oder FSSC 22000 kombiniert werden.

HACCP

HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points) ist das Rückgrat moderner Lebensmittelsicherheit. Es verlangt von Unternehmen, Risiken in jedem Produktionsschritt zu erkennen und gezielt zu kontrollieren. HACCP ist oft gesetzlich vorgeschrieben und bildet die Grundlage für viele globale Zertifizierungen wie BRCGS, IFS oder FSSC 22000. Ob kleines Unternehmen oder Teil einer großen Lieferkette, HACCP hilft dir, einen soliden Sicherheitsplan auf der Basis von Risikomanagement zu erstellen.

Arten von Gefahrenquellen

Man unterscheidet drei Hauptkategorien von Risiken:

  • Biologische: Bakterien (z. B. Salmonellen, Listerien), Viren, Parasiten. Diese verursachen die meisten lebensmittelbedingten Erkrankungen und werden durch Hygiene, Temperaturkontrolle und saubere Handhabung bekämpft. 2025 musste der niederländische Supermarkt Albert Heijn Blaubeeren wegen Hepatitis-A-Kontamination zurückrufen.
  • Chemische: Rückstände von Pestiziden, Reinigungsmitteln, Allergene, Zusatzstoffe. Diese Risiken entstehen durch Kontamination oder fehlerhafte Etikettierung.
  • Physikalische: Fremdkörper wie Glas, Metall oder Kunststoffteile, die Verletzungen oder Erstickungsgefahr verursachen können. Diese entstehen meist durch Gerätefehler oder unsachgemäßen Umgang.

Software & Tools zur Lebensmittelsicherheit

Digitale Tools machen das Management der Lebensmittelsicherheit effizienter und helfen bei der Einhaltung von Vorschriften. Softwarelösungen können Chargen nachverfolgen, Temperaturen überwachen und automatisch Prüfberichte erstellen. Sie unterstützen Rückrufprozesse und verwalten Lieferantendokumente. Viele Systeme sind mit ERP- oder Traceability Software verknüpft, was einen besseren Überblick ermöglicht. Für wachsende Unternehmen sind solche digitalen Lösungen entscheidend, um Standards einzuhalten und gleichzeitig die Kontrolle zu behalten.

Tipps zur Lebensmittelsicherheit

Sicherheit basiert nicht nur auf Regeln, sondern auf täglichem Verhalten, klarer Kommunikation und Vorbereitung. Hier einige wichtige Tipps für Lebensmittelunternehmen:

  • Starte mit Mitarbeiterschulungen. Alle sollten Hygienevorgaben, den Umgang mit Allergenen und deine Sicherheitsverfahren kennen. Besonders wichtig bei neuen Mitarbeitern oder geänderten Vorschriften.
  • Halte Lieferantendokumente aktuell. Kenne die Herkunft deiner Zutaten und überprüfe Hochrisiko-Lieferanten regelmäßig. Spezifikationen sollten stets aktuell sein.
  • Nutze digitale Dokumentation, wo möglich. Gut geführte, leicht zugängliche Aufzeichnungen zu Temperaturen, Rückverfolgbarkeit und Reinigungsplänen sparen Zeit bei Audits und erleichtern Rückrufe.
  • Trenne risikobehaftete Bereiche physisch. Rohware, gegarte Produkte, allergenhaltige Zutaten oder unterschiedliche Hygienezonen sollten getrennt verarbeitet werden.

Und zuletzt: Sei proaktiv. Warte nicht auf Audits, um Schwachstellen zu finden. Führe eigene Kontrollen regelmäßig durch und behebe Probleme frühzeitig.

Solche einfachen Maßnahmen fördern eine Sicherheitskultur, die Produkte, Kunden und dein Unternehmen schützt.